Francesco Cavalli (1602-1676)
La Calisto (1651)
Opernklasse und Sinfonieorchester der Robert Schumann Hochschule
Prof. Thomas Gabrisch, Künstlerische Leitung
Beka Savic, Regie & Bühne
Stefanie Salm, Kostüme
Bernd Staatz, Maske
Volker Weinhart, Licht
In Kooperation mit der Deutschen Oper am Rhein
Eine selbstbewusste und freiheitsliebende Frau auf der einen Seite, ein mächtiger und wollüstiger Gott auf der anderen – gemeinsam stehen sie vor einer zerrütteten Welt. Francesco Cavallis Barockoper La Calisto erzählt von einer oder von der gleichnamigen Nymphe La Calisto, die ihr Leben ihrer bewunderten Anführerin Diana, der Göttin der Jagd und der Natur, widmet.
Die Erde ist von einer Katastrophe gezeichnet, sodass Giove (dt: Jupiter) auf die Erde hinabkommt, um sie mit seinen göttlichen Kräften zu retten. Vordergründig rettender Allmächtiger, ist er doch gleichzeitig auf der Suche nach neuen Errungenschaften. Seine Wahl fällt auf Calisto. Die in Keuschheit lebende Frau lehnt seine Annäherungsversuche vehement ab. Doch ein Gott lässt sich nicht verschmähen und so schmiedet er einen hinterlistigen Plan: Er verwandelt sich in Diana und verführt Calisto in dieser Gestalt: Sie wird zum Objekt der Begierde und Spielball der göttlichen Mächte.
Francesco Cavalli schrieb seine Oper 1651 für ein zahlendes Publikum, ein Novum in seiner Zeit. Einige Jahre zuvor entstand das erste öffentliche Opernhaus in Venedig, das die Türen nicht nur für Adelskreise, sondern für zahlende Bürger*innen öffnete und diese überzeugen musste. Dies gelang Cavalli mit seinen Opern vor allem, in dem er das Tragische komisch in Szene setze und provokant mit Freizügigkeit, Metamorphosen und Verwechslungsspielen umging. La Calisto gehörte mit ihren schnellen Wechseln zwischen Rezitativen und Arien und dem hohen Erzähltempo zu den beliebtesten ihrer Zeit.
Regisseurin Beka Savic stellt die mythologische Handlung ins Neonlicht und holt die Doppeldeutigkeit und Tragik der Barockoper in die heutige Lebensrealität der Generation Z, die sich zwischen Genderthemen, Selbstbestimmung und Machtstrukturen auslotet. Das Orchester, unter der Leitung von Prof. Thomas Gabrisch, verleiht dem Partika-Saal mit historischen Instrumenten wie der Theorbe oder der Lirone einen barocken Glanz.